Verdienstkreuz am Bande für Gert Dahms
Landrat Kai Seefried überreicht Ordenszeichen und Urkunde
Storchenbetreuer Gert Dahms erhält Bundesverdienstkreuz für über 60-jähriges Engagement im Naturschutz
Landkreis Stade. Als Storchenbetreuer kennen ihn an der Natur interessierte Menschen im Landkreis Stade seit Jahrzehnten. Auch der praktische Naturschutz im Außendeichsgebiet „Hullen“ an der
Ostemündung und auf der Insel Schwarztonnensand sind mit seinem Namen eng verbunden.
Jetzt ist Gert Dahms von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
ausgezeichnet worden. Landrat Kai Seefried händigte den Orden, eine der höchsten Auszeichnungen für ehrenamtliches Engagement in Deutschland, am Freitag vor vielen Gästen im Kreishaus an den
83-Jährigen aus.
„Aufmerksamer Naturbeobachter, ornithologisch äußerst versiert, Jahrzehnte langer hoher persönlicher Einsatz und immer noch voller Tatendrang“, so der Landrat in seiner Laudatio über Dahms. Arten- und Biotopschutz, Klimaschutz, Tierwohl – der jetzt Ausgezeichnete habe die großen Herausforderungen unserer Zeit im Blick gehabt, lange bevor diese Themen so im Fokus waren wie heute. Der Landrat: „Damit waren sie auch ein Zukunftsgestalter im ureigensten, im besten Sinne. Sie leisten unschätzbare Arbeit – seit über 60 Jahren.“
Als ehrenamtlicher Storchenbetreuer hat Dahms seit 1964 im Landkreis Stade jährlich die Ankunft und den Abflug der Weißstörche von und nach Afrika dokumentiert. Bis 1986, damals endete das Forschungsprogramm, beringte er genau 2.651 Jungstörche, aber auch Eulen und Singvögel – ein wichtiger Beitrag zur Erforschung des Vogelzuges in Zusammenarbeit mit der staatlichen Vogelwarte Helgoland. Die Daten können Interessierte übrigens auf der Weißstorch-Internetseite des Landkreises Stade nachlesen, die Dahms selbst mitgestaltet hat. ( www.landkreis-stade.de/storch )
Dahms‘ Engagement für die Adebars ging aber weiter: Die Rettung und Pflege verletzter oder kranker Störche waren ihm über die Jahrzehnte eine Herzensangelegenheit. Als „Freund und Helfer“ war Gert Dahms auch hauptberuflich unterwegs. Bis 2001 stand er im Dienst der niedersächsischen Polizei. Als „Landpolizist“ war es ihm vergönnt, auch mal auf den Störchenhöfen nach dem Rechten zu sehen.
Auch professionelle Ornithologen aus dem In- und Ausland nahm Dahms bei Forschungsbesuchen an der Niederlebe unter seine Fittiche, darunter in den 1970er Jahren das Team um den britischen „Vogel-Grzimek“ Sir Peter Scott, das an der Niederelbe rastende Zwergschwäne auf dem Weg von Sibirien an die britischen Küsten verfolgte. Auch renommierte Tierfilmer wie Heinz Sielmann verließen sich auf Dahms‘ Fach- und Ortskenntnisse.
Für den Verein Jordsand, der sich vor allem dem Schutz der Küstenvögel widmet, hatte Dahms sich besonders um den praktischen Vogelschutz auf dem Hullen, einem Außendeichsgebiet an der Elbe im Bereich der Ostemündung gekümmert. Bis heute ist er für den Verein Schutzgebietsreferent der Insel Schwarztonnensand. Auch andere Organisationen unterstützt Gert Dahms mit seiner Kompetenz:
1978 war er Mitbegründer des Naturschutzbundes (NABU) im Landkreis Stade und gehört dessen erweiterten Vorstand an. Sein Wissen ist außerdem seit Jahrzehnten in der Ornithologisch-Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft im Landkreis Stade (ONAG) hoch geschätzt.