Immer mehr Arten verschwinden!

Neue Analyse "Faktencheck Artenvielfalt"


Faktencheck Artenvielfalt. Der NABU Stade berichtet über diese Bestandsaufnahme und Perspektiven der biologischen Vielfalt
Den gesamten Bericht und eine Zusammenfassung bieten wir unten auf dieser Seite als Download an

Die Artenvielfalt in Deutschland geht immer weiter zurück! Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung. Viele Populationen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch minimiert.  Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer.

 

Die biologische Vielfalt in Deutschland nimmt einem Bericht zufolge weiter ab. Der Bestand vieler Arten ist rückläufig, wie es in der Analyse "Faktencheck Artenvielfalt" heißt, an dem mehr als 150 Autorinnen und Autoren beteiligt waren. Mehr als die Hälfte der unterschiedlichen Lebensraumtypen in Deutschland ist demnach in einem ökologisch unzureichenden oder schlechten Zustand.

 

Das hat weitreichende Folgen. "Die Populationen von Vögeln im Agrar- und Offenland sind in knapp 40 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen", heißt es im Bericht. Stark gesunken sei auch die Vielfalt der Insekten. Zwar entwickelten sich einige Arten positiv, zum Beispiel bei den Libellen, weit mehr zeigten aber negative Entwicklungen, darunter viele Schmetterlingsarten. Fast ein Drittel aller Arten in den Roten Listen sind bestandsgefährdet, also vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet.

Faulbaum-Bläuling fotografiert von Lars Lenzke (NABU Stade)
Faulbaum-Bläuling Foto: Lars Lenzke

 

 

Wie ist der Faktencheck Artenvielfalt strukturiert? 

Für fünf der Hauptlebensräume Deutschlands (Agrar- und Offenland, Wald, Binnengewässer und Auen, Küsten und Küstengewässer, Urbane Räume) wurden in Themenbereichen folgende Fragen beantwortet: Was sind die aktuellen Trends und Treiber der Veränderung der Artenvielfalt? Welche Konsequenzen haben die Biodiversitätsänderungen für Ökosystemleistungen und damit auch für unsere Gesellschaft? Welche Instrumente und Maßnahmen zum Schutz oder zur Steigerung der Biodiversität funktionieren wirklich? Welche Rolle spielen dabei indirekte Treiber? Was ist die besondere Rolle der Bodenbiodiversität? Wie müssen wir unsere Lebensweise, Wirtschaft und Landnutzung transformieren, damit Artenvielfalt in unserer Landschaft erhalten bleibt bzw. zurückkehrt? Daraus resultiert eine Matrix-Struktur aus Kapitelgruppen zu Lebensräumen und zu Themenbereichen.

 

Wie wurde der Faktencheck Artenvielfalt erstellt? 

Die Arbeit der Kapitelgruppen (Konzeption, Recherche, Analyse, Schreiben) wurde durch Workshops und durch Projektwissenschaftler*innen unterstützt. Eine Projektleitung koordinierte den Gesamtprozess. Der Schreibprozess wurde in einem transparenten Begutachtungsverfahren durch externe Expert*innen und Institutionen (Behörden, Nichtregierungsorganisationen) begleitet. Mehr dazu hier

 

Was ist besonders am Faktencheck Artenvielfalt?

 Vertreter*innen aus Natur- und Sozialwissenschaften sowie der Praxis haben den Bericht gemeinsam erstellt. Diese inter- und transdisziplinäre Mischung bildeten auch die Gutachter*innen ab. Es wurden sowohl wissenschaftliche Publikationen mit Peer-Review als auch weitere Literatur (z. B. Abschlussarbeiten, behördliche Berichte oder Gutachten) umfassend berücksichtigt. Ergänzend zum Bericht entstand eine Datenbank der verwendeten Wissensbasis. 

 

Wie lief der Faktencheck Artenvielfalt ab? 

Nach einer Scoping-Phase, in der die Autor*innenteams zusammengestellt wurden, fanden individuellen Workshops der Kapitelgruppen statt. Diese legten den Grundstein für den Gliederungsentwurf („0. Entwurf“), der bis Januar 2022 entwickelt wurde. Im Anschluss durchlief dieser Entwurf ein internes Begutachtungsverfahren. Auf Basis dessen wurde im November 2022 ein erster textlicher Entwurf vorgelegt, der anschließend in ein externes Begutachtungsverfahren gegeben und von Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis evaluiert wurde. Eine überarbeitete Version davon wurde im August 2023 verschiedenen Behörden und Stakeholdern vorgelegt. Die Endfassung wurde im Herbst 2024 veröffentlicht